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Die fragwürdige Geschichte der Generali Deutschland:
Oliver Drewes spricht Klartext



Sehr geehrte Maklerin,
sehr geehrter Makler,

bereits vor etwa vier Jahren mutmaßten wir von maxpool in einem Artikel, dass die Generali sich offenbar aus dem Maklermarkt zurückziehen möchte. Der Anlass dieser Vermutung war damals der von der Generali-Tochter "Fortuna Lebensversicherung" angekündigte Rückzug vom Markt. Umgehend wurden wir von verschiedenen Stellen aus dem Hause Generali scharf und persönlich angegangen: Unsere Mutmaßung sei unzutreffend, wir sollten uns entschuldigen, Generali sei eine dauerhaft konstante Größe am Maklermarkt. Und so weiter.

Und wie sieht die Bilanz der Generali Gruppe inzwischen aus?

Der hauseigene Außendienst (AO), der einst bei der ehrwürdigen Generali, AachenMünchener oder auch Volksfürsorge Versicherung begann, findet sich inzwischen in den Strukturen der DVAG wieder und muss die erfrischenden Gepflogenheiten eines Strukturvertriebes erleben - zumindest diejenigen, die bis heute noch dabei geblieben sind.

Die stolze Volksfürsorge ist im Übrigen seit Jahren vollkommen vom Tisch und nur noch graue Geschichte in den Annalen der italienischen Versicherungsgruppe. Die einst bedeutsame AachenMünchener hatte zumindest etwas mehr Glück - es gibt sie noch. Sie lebt heute von speziellen Produkten, die "exklusiv" von der DVAG vertrieben werden und damit vermutlich ganz besonders kundenfreundlich sind. Neuregelungen des LVRG mit den Obergrenzen für Vergütungen sind für die DVAG in dieser eng verwobenen Konstellation kein Thema. Ein Vertrieb, der seinen eigenen abhängigen Versicherer hat - so etwas kann ein Außenstehender oder gar der Gesetzgeber niemals wirklich durchblicken. Dort eine richtige Kostentransparenz zu schaffen wird wohl dauerhaft unmöglich bleiben.

Und dann gab es da noch die Central Krankenversicherung mit dem schriftlichen Versprechen des Vorstandes, dass die Central dauerhaft am freien Maklermarkt bestehen bleibt. Immerhin währte dieses Versprechen 14 Tage lang - inzwischen ist die Central ebenfalls ein ganz spezieller Produktlieferant für die DVAG mit stark abnehmenden Bestandszahlen.

Aber wer interessiert sich schon für Bestandskunden?

Naja, die Generali ab und zu dann doch noch: Im April 2018 schrieb die Generali versehentlich zahlreiche Maklerkunden an und erweckte mit dem Schreiben den Eindruck, dass sämtliche Verträge zur weiteren Betreuung auf den besten Freund der Generali, die DVAG, übertragen seien. Nach einem allgemeinen Aufschrei am Markt entschuldigte sich die Generali trotzig und führte ein IT-Problem als Grund für dieses Versehen an. Insider berichten dagegen von "voller Absicht" und von "harten Bandagen" im Hause Generali, die die wirkliche Ursache für diese Anschreibeaktion gewesen seien (mehr dazu hier). Die tatsächliche Ursache für diesen Fauxpas bleibt wohl ungewiss.

Für das Maklergeschäft, so sagt man, wird die Generali in Zukunft die "Dialog Versicherung" vorhalten. Was das soll, bleibt schwer verständlich. Dient die "Dialog" dann in Zukunft noch als Kunden-Lead-Börse für die DVAG? Oder ist es ernst gemeint und die Dialog wird in Zukunft marktfähige Produkte bieten? Oder gilt beides? Man weiß es nicht.

LV-Bestand wird an Viridium verkauft

Aktuell geht durch die Medien, dass die Generali ihren Bestand von 4 Millionen Lebensversicherungen an den Abwickler Viridium verkaufen möchte. Kunden, die sich für den Abschluss einer langfristig laufenden Altersversorgung im Hause der seriösen und altehrwürdigen Generali oder Volksfürsorge entschieden haben, sind dann also künftig bei der Viridium Gruppe versichert, von der wohl kaum ein Kunde jemals gehört hat. Ihre Altersversorgung ist somit fortan die knallharte Renditeanlage eines "Run-Off-Abwicklers", der sicherlich vor allem sein eigenes Wohl im Blick halten wird und naturgemäß keine leistungsbelebende Konkurrenzfähigkeit mehr braucht. Ob die Kunden damit einverstanden wären, wenn man sie fragen würde? Ich wäre es nicht.

Alles super! Oder nicht?

Interessant finde ich, wie die Öffentlichkeitsarbeit der Generali zudem verzweifelt versucht, diese schlimme und selbst im politischen Berlin stark umstrittene Bankrotterklärung eines "Run-Offs" tatsächlich als ganz tolle Lösung für alle Beteiligten zu verkaufen. Es sei doch alles super: Die Generali erhält viel "frisches Geld" und kann damit die Solvabilität der Muttergesellschaft in Deutschland um sage und schreibe 43 Prozentpunkte und die der internationalen Generali Group um immerhin 2,6 Prozentpunkte steigern. Da fühlen sich die vier Millionen verkauften Kunden sicherlich gleich viel besser. Ihr ehemaliger Risikoträger ist gestärkt. Denkt man dieses Argument weiter, kann man der Generali nur empfehlen, wirklich ALLES zu verkaufen - dann bleibt nämlich noch viel mehr Geld für die Solvabilität und für die Anteilseigner übrig. Wäre das nicht eine noch viel bessere Lösung?

Auch Viridium wird sich ein gutes Geschäft und eine tolle Rendite aus der Übernahme erhoffen, da mit auslaufenden Lebensversicherungsbeständen bekanntlich viel Geld zu verdienen ist - vor allem durch Kosteneinsparungen versteht sich. Und als zweite Stellschraube natürlich durch "Kostenoptimierungen" in den Produkten. Für die Mitarbeiter und vor allem für die vier Millionen Kunden wird sich aber natürlich trotzdem nichts zum Nachteil ändern, so sagt man. Wie unglaubwürdig für jeden mit gesundem Menschenverstand! Macht ja nichts - Hauptsache die BaFin glaubt es.

Das Finanzministerium empfiehlt eine "gründliche Beobachtung". Zudem werde man aufsichtsrechtlich alles daran setzen, um sicherzustellen, dass Kunden nicht benachteiligt werden. Es stehen am Ende also Renditeerwartungen des "Abwicklers", der (nicht aus Nächstenliebe) einen Milliardenbetrag investiert hat und der in keinem bindenden Verhältnis zu seinen Kunden steht, versus der "gründlichen Beobachtung" und starren Vorschriften durch das Finanzministerium.: die Ergebnisse der Performance bleiben abzuwarten.

Der Gesetzgeber befasst sich mit dem verkehrten Thema

Zugleich befassen sich Gesetzgeber und BaFin aber ohnehin viel mehr mit dem LVRG II und mit der Deckelung der Abschlussvergütung, um die Branche insgesamt zu genesen. Courtagen im Neugeschäft sind nämlich vermeintlich das größte erkannte Problem der Branche. Für die Millionen verkauften Kunden der "Abwickler" natürlich ein schwacher Trost, wenn bei zukünftigen Neuverträgen der nächsten Generation die Vergütungen verändert werden.

Vielmehr ist das viel debattierte Thema rund um die Abschlusscourtagen eine klassische Nebelkerze, oder gar eine Art Bauernopfer, damit überhaupt etwas getan werden kann. Branchenkenner wissen natürlich sehr genau, dass die eigentlichen Probleme der Branche nicht in den Vergütungen bei neuen Verträgen im Vertriebsweg der Versicherungsmakler liegen, sondern naturgemäß viel mehr in der Führung der alten und hoch verzinsten Bestände, wie der Fall Generali einmal mehr ganz deutlich zeigt. Gefordert wäre der Gesetzgeber daher viel mehr mit Blick auf Solvency 2 und die Auswirkungen auf die Kapitalanlagen der Versicherer. Da gäbe es einiges an dringendem Optimierungsbedarf. Der Gesetzgeber schaut stattdessen (fast) regungslos zu, wie Versicherer die ihnen übertragene Verantwortung für die Altersversorgung von Millionen von Kunden an "Abwickler" auslagern und damit schlichtweg die gegebenen Versprechen aufgeben. Ich bin dankbar dafür, dass die Masse der Versicherer dieser fragwürdigen Versuchung widerstehen und die gegebenen Zusagen an ihre Kunden mit nachhaltigem Management um jeden Preis einhalten. Die Generali (und einzelne andere "Aufgeber") sind ausdrücklich kein Maßstab für die ansonsten solide arbeitende Branche.

Fazit

Versicherungen sind Vertrauenssache und die Risikoträger schultern neben dem versicherten Risiko auch eine Menge Verantwortung dafür, dass die vertraglich gegebenen Zusagen auch dauerhaft und auch in ferner Zukunft eingehalten werden. Verantwortung verpflichtet. Die bewegte Historie der Generali Gruppe finde ich als Außenstehender gelinde gesagt "fragwürdig" und unübersichtlich. Der Verkauf der vier Millionen Lebensversicherungskunden an einen "Abwickler" ist nun aber die endgültige Aufgabe des für einen Versicherer erforderlichen Verantwortungsbewusstseins. Rechtlich wahrscheinlich möglich - aber eine ehrenhafte und verantwortungsbewusste Gesellschaft darf nun mal nicht alles tun, nur weil es rechtlich machbar ist. Die Generali tut es offenbar trotzdem und vervollständigt damit den fragwürdigen Gesamteindruck der letzten Jahre.

Herzlichst,

Ihr Oliver Drewes


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